Heinrich von Kleist, Das Käthchen von Heilbronn - Inhaltsangabe

1900, 2.250 Anschläge


Bei der heiligen Feme ist der Ritter Wetter von Strahl von dem Heilbronner Waffenschmied Theobald Friedeborn angeklagt, ihm seine Tochter Käthchen bezaubert zu haben. Das Kind sei entflohen und folge dem Grafen Strahl auf allen seinen Fahrten. Strahl gibt vor der Feme wohl zu, daß er in letzter Zeit das Käthchen auf allen seinen Wegen finde, er läßt aber das Mädchen vorführen und durch Fragen klarstellen, daß sie keinem Zauber, sondern nur ihrer liebenden Ergebenheit folgt. Strahl fordert Käthchen auf, zu ihrem Vater zurückzukehren, und wird von der Feme freigesprochen. - Von einem Gewitter überfallen, sucht der Graf Schutz in einer Köhlerhütte und hat dabei Gelegenheit, eine von Rittern gefangene Dame zu befreien, erkennt aber alsbald in der Befreiten seine listige Feindin Kunigunde von Thurneck und führt sie in ritterliche Haft auf sein Schloß.

Kunigunde weiß den Grafen Strahl so zu bestricken, daß sie von ihm die streitige Herrschaft Staufen zum Geschenk erhält und sich mit ihm vermählen soll.

Durch das herbeieilende Käthchen erfährt der Graf, daß seine Feinde wider ihn heranrücken. Während der Vorbereitungen zum Kampf gerät das Schloß in Brand, und alle Insassen müssen schnell daraus entfliehen. Kunigunde, der nur an der Schenkungsurkunde liegt, aber heuchelt, daß in dem Futteral des Grafen Bild enthalten sei, sendet Käthchen danach in das brennende Haus zurück. Käthchen bringt das Futteral, kann aber nicht mehr hinaus, das Haus stürzt mit ihr zusammen - da erscheint ein Cherub und trägt sie sanft hinab.

Nachdem der Graf die Feinde geschlagen, treibt es ihn mit magischer Gewalt zu Käthchen. Er findet sie unter einem Holunderbusch in tiefem Schlafe liegend. In einer ans Wunderbare grenzenden Szene erkennt er die innige Liebe Käthchens zu ihm und auch seine Liebe zur ihr.

Kunigundes Falschheit wird entdeckt. Der deutsche Kaiser, von seinem Wissen getrieben, tut kund, daß Käthchen sein natürliches Kind sei, von ihm dem Theobald Friedeborn übergeben. Er ernennt sie zur Herzogin von Schwaben. Die Liebenden Graf Strahl und Katharina werden vermählt, während Kunigunde, von der man nun auch weiß, daß ihre Schönheit nur durch künstliche Mittel hergestellt ist, zur Strafe für ihre Falschheit ganz leer ausgeht.


 

Aus einem Schauspielführer um 1900. Kenner merken an der Stelle, an der der Kaiser dem Theobald Käthchen übergeben hat (letzter Absatz), daß hier eine bearbeitete Käthchen-Fassung verwendet worden ist; siehe unseren Reprint von Stolze, Kleists Käthchen auf der deutschen Bühne. GE