Heinz Gorrenz
Zu Kleists Gedächtnis

Bekränzt mit grünen Lorbeerzweigen
Des besten Preußen stilles Grab!
Laßt alle guten Geister steigen
Im Nebelgraun zu ihm hinab!

Entführt aus seines Grabes Nächten
Des Hohen Geist zum ew'gen Licht,
Damit ein Werk sei, das in Prächten
Euch wieder Tatenkränze flicht!

Damit ein Wort sei, das euch hassen
Und meiden lehrt den welschen Tand!
Damit ein Hort sei, der euch fassen
Und führen heißt das Vaterland!

Damit ein Klang sei, dessen Fülle
Gesunden läßt den kranken Tag!
Denn fiebernd liegt die Zeit. Ihr Wille
Ist wild, wie ihres Herzens Schlag.

So weckt des Hasses Dichter wieder
Aus seiner Gruft zum Leben auf!
Tragt seiner deutschen Liebe Lieder
Frohlockend an des Degens Knauf!

Bekränzt mit grünen Lorbeerzweigen
Sein Grab und lacht der tollen Zeit!
Ein Volk, dem dieser Dichter eigen,
Steht über der Vergänglichkeit!


Heinz Gorrenz (1879- )
Aus: MP. S. 41